Wieso soll ich eine Hundeschule besuchen?

Die Regeln des Zusammenlebens zwischen Mensch und Hund sollten im Optimalfall vom ersten Tag an vermittelt werden. Nach der Eingewöhnungszeit des Hundes von gut 10 Tagen ist der Besuch einer Hundeschule zu empfehlen. Dieser Besuch ist sinnvoll, um das Hundeverhalten korrekt einzuschätzen und unerwünschtes Verhalten zu vermeiden, da es immer mit mehr Aufwand verbunden ist, unerwünschtes Verhalten zu korrigieren, als direkt das gewünschte Verhalten zu vermitteln. Auch schwierige und sogar aggressive Hunde können hier erzogen werden, indem der Hundehalter das richtige Einwirken auf solche Hunde erlernt. So kann auch in schwierigen Fällen das weitere Zusammenleben von Hund und Halter ermöglicht werden, denn ein gut erzogener Hund ist glücklicher als ein schlecht erzogener, weil er seinen Rangplatz in der Familie kennt und seine Position nicht ständig neu ausfechten muss.

Besonders für Welpen ist die Hundeschule wichtig. Hier wird der Hund sozialisiert und kann in diesem geschützten Rahmen den Kontakt zu anderen Hunden ausprobieren Die Hunde lernen durch das freie Spiel, die Halter lernen durch Beobachten des freien Spiels. Der Hundehalter hat die Möglichkeit seinen Hund zu beobachten und so die Körpersprache des Hundes zu verstehen. Der Hunde lernt auf die Kommandos, auch im Beisein von anderen Hunden zu hören. Der Hundehalter lernt die Körpersprache des Hundes zu deuten, selbst seine eigene Körpersprache zu überprüfen, da Hunde auch bei ihren Halter nicht nur über Kommandos, sondern der Körpersprache des Halters reagieren. Ethologisch geschulte Trainer strukturieren ihre Welpen-Gruppen. Zum einen nach Alter und zum anderen nach Verhalten. Das bedeutet Welpen-Gruppen werden altersmäßig unterteilt in 8-12 Wochen und in 13-16 max. 18 Wochen alte Welpen. Die Entscheidung liegt beim Trainer, ob ein Junghund noch etwas in einer Welpen-Gruppe zu suchen hat oder ob ein raufender 11 Wochen alter Welpe einige Male seine 13-16 Wochen alten Artgenossen besucht. Die Trainer von Welpen-Gruppen müssen hochqualifiziert sein, was in der Regel nicht so ist. Denn in den Welpen-Gruppen werden alle Ansätze für das spätere Hundeleben gelegt. Das gilt ebenso für positive wie für negative Erfahrungen. Oftmals sind Welpen vollkommen in Welpen-Gruppen überfordert, wenn dort Welpen im Alter von 8 Wochen bis 8 Monate (= Junghund in der Frühpubertät) vorhanden sind. Oder das Training dauert einfach zu lange. Auf keinen Fall darf ein Trainer die Welpen unbeaufsichtigt spielen lassen oder den Hundehaltern erklären: „Die regeln alles von alleine!“ Gute Welpen-Gruppen werden von erfahrenen Trainern geleitet, die genau die Welpen im Spiel beobachten, die dem Hundehalter Erklärungen über das gezeigte Verhalten geben und die in kurzen Lernsequenzen ohne Druck und Gewalt dem Hundehalter zeigen wie er/sie den Welpen zu erwünschtem Verhalten motiviert. Ein guter Trainer unterbricht unerwünschtes Verhalten (z.B. Ein sehr ängstlicher Hund befindet sich in der Gruppe, zwei selbstbewusste Welpen halten diesen immer wieder im Fell fest und zwicken, so dass der Ängstliche sich versteckt oder versucht zu flüchten. Hier greift der Trainer ein) und erklärt, warum er dieses tut und weist den entsprechenden Hundehalter ein.

Übersicht über verschiedene Erziehungsarten

Die „Leckerlischulen“

Sind mittlerweile wohl die weit verbreitetsten Hundeschulen. Hier wird mit „positiver Verstärkung“ = Leckerli gearbeitet, um so dem Hund rasch „das richtige Tun“ beizubringen. Leider übersehen viele Trainer hierbei, dass sie von den Hundeführern verlangen, dass jedes Mal eine gute Leistung mit Leckerli belohnt wird. Sie übersehen, dass zu häufig mit Leckerli bestätigt wird. In Wahrheit werden so „Futterautomaten“ für die Hunde herangezüchtet. Die Hunde befolgen meistens ein Kommando, weil sie ihr Futterbröckchen erhoffen, nicht aber, weil sie das Kommando als Wort verstanden haben. Das zeigt sich rasch, wenn von den Hundehaltern bzw. den Hunden ein Kommando in einer ungewohnten Position des Hundeführers verlangt wird (z. B. Hundeführer steht hinter dem Hund und ruft ihn ins Fuß/Grundstellung). Des Weiteren wird selten beigebracht, wie Hundeführer das Leckerli wieder abbauen können, und der Hund trotzdem die gute Leistung erbringt. Das sind dann meisten die enttäuschten Halter in Prüfungssituationen.

Die „Zwangserziehung“

Leider gibt es immer noch Hundetrainer, die auf veraltete und nicht mit dem Tierschutzgedanken zu vereinbarende Methoden benutzen. Sollte ein Trainer davon sprechen einen Hund zu brechen, oder ihnen ein Stachelhalsband oder gar Stromhalsband (Teletak) empfehlen, sollten sie mit Ihrem Hund diese Hundeschule verlassen. Auch Schläge haben in der Hundeerziehung absolut nichts zu suchen.

Körpersprache, Rudelverhalten, Kommunikation mit dem Hund

Dies ist leider immer noch eine sehr seltene Variante der Hundeerziehung. Bei diesen Schulen steht die Sozialisation und das Verstehen der Hunde im Vordergrund. Es sollte Ihnen dort beigebracht werden, wie Hunde untereinander kommunizieren, warum sie sich wie und wann verhalten und wie sie selbst Körpersprache einsetzen können, um besser mit Ihrem Hund arbeiten zu können und ihm so letztlich ein artgerechteres, glücklicheres Leben schenken zu können.